• „no show. Oliver Mark“ – Porträtfotografien von Oliver Mark in der Bamberger Stadtgalerie Villa Dessauer

    Der Neue Wiesentbote.

  • Porträts von Oliver Mark. Spiele eines selbstbewussten Künstlersubjekts

    Frauke Maria Petry, Monopol Magazin.

    Monopol-Artikel: „Porträts von Oliver Mark“.
  • Villa Dessauer, Bamberg 2019

    No Show

  • No Show

    „No Show“ by Oliver Mark. Distanz, Berlin 2019.

    Dis­tanz Ver­lag, 2019

    The book is pub­lished on the occa­sion of the exhib­i­tion „No Show, Oliv­er Mark“ from 05.04.2019 to 02.06.2019 in the museums of the city of Bam­berg, Villa Dessauer.

    Ger­man, Eng­lish
    268 pages, 198 ills.
    23,5 x 29 cm
    ISBN 978–3‑95476–281‑1

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  • Oliver Mark – Social Stills

    Carolin Hilker-Möll, No Show. Distanz Verlag, Berlin 2019, ISBN 978–3‑95476–281‑1.

    Wer sind wir und wenn ja, wie viele? Was möcht­en wir sein, was macht uns aus, wie wollen wir gese­hen wer­den? Oliv­er Mark ist ein Meister der Menschen-Foto­grafie. Seine Porträts erzäh­len Geschicht­en von Ver­frem­dung, Über­la­ger­ung, Zer­split­ter­ung, Auf­spal­tung, Dop­pe­lung, Ver­schnürung, Ver­pack­ung, Schau-Spiel – und geben dabei oft mehr pre­is als gewollt, sowohl über den Porträtier­ten als auch den Foto­grafen. Die sorgfältig inszen­ier­ten Momen­tauf­nah­men weis­en als „social stills“ über sich hinaus: Sie ana­lysier­en den Menschen, sie verorten seine Rolle in der Gesell­schaft, es sind Spiegel­b­ilder. Oliv­er Mark ist ein Menschen-Sammler: Künst­ler, Maler, Bild­hauer, Schaus­piel­er, Musiker, Philo­sophen, Politiker, Theat­er- und Film­re­gis­seure, Schrift­s­teller, Modedesign­er, Fam­i­li­enauf­s­tel­lungen… Immer fin­d­et er den beson­der­en Moment, man spürt die Ver­bindung von Foto­graf und Gegenüber. Konzentrierte Nähe wech­selt sich ab mit fast bedeu­tung­süber­laden­en Inszen­ier­ungen und gewollt beiläufi­gen Bildern. Oliv­er Mark ist ein Rah­men-Künst­ler. Durch sein ges­amtes foto­grafisches Werk zieht sich der Bilder­rah­men als Motiv, als Stilmit­tel, als Span­nungs­ge­ber, als Begren­zung und Botschaft. Sei es das kun­stvolle Still­leben der leer­en Rah­men, die mit ihren schwar­zen Flächen auf das titel­gebende „Nicht-Erschein­en“ ver­weis­en oder das Arrange­ment sein­er Arbeiten in üppig ver­gol­de­ten Barock- oder anti­ken Ovalrah­men: Die dadurch erzeugte assozi­at­ive Nähe zur Alt­meister­malerei – ver­stärkt durch das immer wieder­kehrende Motiv der Hände oder durch Van­itas-Zit­ate im Bild – ver­fehlt ihre nobil­it­i­er­ende Wirkung nicht, gerade auch wenn sie wieder iron­isch gebrochen wird. Oliv­er Mark ist ein Charak­ter-Such­er. Da, wo er fündig wird, wo er am meisten bei sich ist, am stärk­sten, am dich­t­esten, da wird ein Gesicht zum Ant­l­itz, in dem sich unsere Zeit spiegelt. Mit Wucht trifft den Betrachter die Intim­ität des Moments und man ist froh, diesen Moment teilen zu dür­fen. So bei Louise Bour­geois, die Oliv­er Mark 1996 als 85-jährige in New York foto­grafiert: Ihr Gesicht ist eine Landkarte ihres Lebens, jeder Kampf hat seine Spuren hin­ter­lassen. Die Augen fast geschlossen, der Fok­us liegt auf den Händen der großen Künst­ler­in, Aus­druck ein­er Epoche. Wir sehen ein­en „Menschen des 20. Jahrhunderts“.

  • Portrait des Fotografen als Portraitist

    Christoph Peters, No Show. Distanz Verlag, Berlin 2019, ISBN 978–3‑95476–281‑1.

    Sow­ieso ist alles eine Frage des Lichts. Es fällt von links auf breit­er Front in den großen Raum, der zugleich als Stu­dio und Büro, und Galer­ie dient. Genau­gen­om­men müsste ich sagen: Es würde fallen, denn der Foto­graf, der mir bar­fuß in weißem T‑Shirt und ver­waschen grauer Hose die Tür öffnet, hat vor den Fen­stern im Mit­telteil dichte, schwar­ze Vorhänge zugezo­gen. Nur vorne, im Bereich des Schreibt­ischs, gleich hinter dem Eingang, darf das Licht unge­hindert here­in­brechen, dann erst wieder am Ende des Raums, wo die Sonne jet­zt, am frühen Mor­gen, eine Gruppe von drei Eis­bären aus Porzel­lan je nach Blick­winkel iron­isch oder dram­at­isch in Szene set­zt. Sie stehen auf einem Sock­el vor der eben­falls schwarz ver­hängten Rück­wand und brül­len gemein­sam den Him­mel an. Der Foto­graf fragt, was er mir zu trinken anbi­eten darf? „Gern ein­en Espresso “, sage ich. Wenig später bringt er mir aus der Küche den Espresso in einem Mokkatässchen aus Meiss­ner Porzel­lan. Ich kenne das Dekor, es heißt Reich­er Hof­drache und wurde 1730 nach japan­is­chen und chin­es­is­chen Vor­bildern für die könig­liche Tafel August des Starken ent­wor­fen, bis 1918 war es aus­schließ­lich dem Hof vorbe­hal­ten. Offen­bar teilen wir die Liebe zum Porzel­lan – zu Fig­uren und Geschirr gleich­er­maßen. Ich kenne sonst niemanden, der sich dafür begeistern kann. Die Wand den Fen­stern gegenüber ist bis unter die Decke mit Bildern gefüllt – hauptsäch­lich zeit­genöss­is­che Maler, die jedoch geradezu ent­ge­genge­set­zten ästhet­ischen Pos­i­tion zu fol­gen schein­en: Gestische Abstrak­tion fin­d­et sich neben Fig­ur­at­ivem, poet­isch Sur­reales fol­gt auf col­lageartige Kom­posi­tion­en. Dazwis­chen Foto­grafi­en, ein Barock­por­trait, sow­ie eine alte Madonnen­fig­ur aus far­big gefasstem Holz. Auf dem Bord dar­unter Klein­plastiken und ein sauber prä­par­iert­er Pfer­deschädel. Fast der ges­amte Boden im hinter­en Teil wird von einem anti­ken Her­iz Tep­pich in war­men Rot‑, Beige und Blautön­en bedeckt, so dass ich mich endgültig wie zu Hause fühle. Er endet vor einem breit­en Leder­sofa, das zugleich als Andeu­tung eines Raumteilers dient. Hier und da ein anti­ker Stuhl oder Tisch, jedes Stück einem ebenso eigen­wil­li­gen wie undog­mat­ischen Geschmack ents­prechend ausgewählt.„Lass uns kein Geb­rauch­s­por­trait machen, son­dern etwas anderes ver­suchen“, hatte ich dem Foto­grafen am Tele­fon gesagt. „Ist mir recht“, hatte er geant­wor­tet. Ich bin in einem graugrün­en Cord­anzug gekom­men und habe ein­en Rollkof­fer voller Kleider mit­ge­b­racht: den Fez, den mir mein türkischer Sufi-Sheikh vor zehn Jahren aufge­set­zt hat, dazu weite osman­is­che Hosen und das passende Hemd; Kur­ta Shal­war – die tra­di­tion­elle pakistan­is­che Kleidung –, mit buntem Schal und Turban; dann den Kimono, den ich bei der japan­is­chen Teezere­monie trage. Außer­dem habe ich ein­en pakistan­is­chen Geb­et­step­pich, mein­en Tes­bih und den japan­is­chen Fäch­er dabei. Der Foto­graf reagiert nicht im Ger­ing­sten ver­wun­dert oder gar befrem­det, als ich ihm zeige, was sich im Kof­fer befin­d­et, im Gegen­teil: Er scheint es völ­lig nor­mal zu find­en, dass jemand derlei Dinge für eine Por­trait anschleppt, das keineswegs der Ankündi­gung eines Masken­balls oder ein­er Faschings­sitzung dient, während ich mir in diesem Moment die Frage stelle, ob es Kostümier­ungen, Iden­titäten oder doch Ver­such­san­ord­nun­gen sind? Ich den­ke: Viel­leicht macht er deshalb so gute Por­traits, weil er sein Gegenüber nicht wer­tet, son­dern ein­fach nur hinsch­aut, ruhig und aufmerksam, mit der mel­an­chol­ischen Dis­tanz dessen, der schon viel gese­hen hat. Der Foto­graf sagt: „Ich nehme lieber Tages­licht – ohne Blitz“. Das hin­wie­der­um erstaunt mich, ich hatte eher mit ein­er com­putergesteuer­ten Anlage aus hinterein­andergeschal­teten Blitzen und Reflekt­orschir­men gerech­net, mit der jede Som­mer­sprosse auf mein­er Nase poren­tief aus­geleuchtet worden wäre. Die Ruhe, mit der er den Grauver­lauf auf einem großen Papi­er­bo­gen für den Hin­ter­grund aus­richtet, die Vorhänge ein Stückchen weit­er zuzieht, dam­it das Licht den richti­gen Weg nim­mt, die Pos­i­tion der beiden Hock­er festlegt – ein­en für mich und ein­en für sich –, das Stat­iv samt Kam­era pos­i­tioniert, über­trägt sich auf mich. „Ich würde gern ein­fach mal den Fez mit dem Anzug probier­en“, sage ich. „Es gibt ein Por­trait des russ­isch-jüdis­chen Schrift­s­tellers Essad Bey, der mit siebzehn zum Islam kon­ver­tiert ist, aus den 20er Jahren, da sitzt er genau so gekleidet im Café Kran­z­ler, und es sieht irgend­wie schräg aus.“ Der Foto­grafen nickt: „Finde ich gut“, sagt er. Der Grün­ton meines Anzug bil­det mit dem dunklen Rot des Fez, dem hell­blauen Hemd und der gestreiften Krawatte, ein­en schön­en Klang. Den­noch, oder viel­leicht gerade deshalb, will er hauptsäch­lich Schwar­z­weißb­ilder machen.Draußen schieben sich Wolken vor die Sonne, mit einem Mal ist es ein­ige Stufen dunk­ler im Raum, das Licht nicht mehr scharf son­dern gestreut. Während ich erzähle, wie ich an die unter­schied­lichen Kleidungsstücke gekom­men bin, was sie für mich bedeu­ten, bei welchen Gele­gen­heiten ich sie ben­utze, ist der Foto­graf dam­it beschäftigt, das Licht an dem Platz, auf dem ich sitzen soll, den ver­änder­ten Gegeben­heiten am Him­mel anzu­passen. Jede Ver­än­der­ung der Vorhang­pos­i­tion hat Aus­wirkun­gen auf den Hin­ter­grund, auf die Schat­ten und Lini­en in meinem Gesicht. Ich lehne mich etwas vor, rücke ein Stück nach links. Alles, was er tut, wirkt selt­sam beiläufig, hat nichts von der über­span­nten Erre­gung Hek­tik, die man in einem Fotostu­dio erwar­tet.  Noch immer­scheint es, als wäre das, worüber wir reden, das Eigent­liche, und die Bilder, die gemacht wer­den sol­len, stell­ten eher ein Neben­produkt dar. Mein Blick bleibt an einem Louis XVI Ses­sel mit oran­gero­tem Samt hän­gen, der in der hinter­en Ecke steht, und den ich vor laut­er Kunst über­se­hen hatte. Mir fällt das Foto von Essad Bey im Café Kran­z­ler wieder ein: „Lass uns doch den neh­men, das wäre viel­leicht lust­ig“, sage ich und deute auf den Ses­sel. Ich sehe im Gesicht, den Augen des Foto­grafen, wie er die Vor­stel­lung von mir mit dem Fez im Anzug auf dem Ses­sel mit der Idee des Bildes in seinem Kopf ver­gleicht, sehe, wie sich Skep­sis und Ein­ver­ständ­nis abwech­seln. Schließ­lich wil­ligt er ein, und wir tauschen mein­en Hock­er gegen den Ses­sel aus. Ich sitze jet­zt etwas niedrig­er als zuvor, so dass er Vorhang, Hin­ter­grund und Stat­iv neu justier­en muss. „Warte mal ein­en Moment“, sagt er und ver­schwin­det in die Küche. Ich höre das Mahl­werk der Espressomaschine, dann das Brummen, während der Kaf­fee durch­fließt. Mit einem ander­en, offen­kun­dig eben­falls kost­bar­en Mokkatässchen in der Hand kehrt er zurück. Es hat eine hohe Bie­der­mei­er­form, weiß mit sen­krecht­en Gold­streifen und drei klein­en Löwen­füßen. „Du musst den Kaf­fee nicht trinken, aber viel­leicht kannst du die Tasse vor der Brust hal­ten“, sagt er.  In diesem Moment bin ich ganz sich­er, dass Essad Bey auf dem Foto auch eine Mokka­tasse in der Hand hält – wenn nicht das gleiche Mod­ell, dann zumind­est ein sehr ähnliches.„Wo kom­mt das her – welche Man­u­fak­tur?“ frage ich. „KPM“, sagt der Pho­to­graph. „Das passt doch per­fekt“, sage ich.„Kannst du die Tasse noch ein bis­schen nach vorn nei­gen, dass man den Kaf­fee auch sieht? Und den Kopf ein klein wenig nach rechts.“ Sein Blick auf mich, mein Blick in die Kam­era, an der Kam­era vorbei, auf ihn, während der Ver­schluss klickt – wieder und wieder und wieder.Christoph Peters, No Show. Dis­tanz Ver­lag, Ber­lin 2019.

  • der mensch ≠ animal rationale

    Georg Maria Roers SJ, No Show. Distanz Verlag, Berlin 2019, ISBN 978–3‑95476–281‑1.

    Oliv­er Mark hat zwei Gründe genan­nt, war­um er als Foto­graf arbeitet: „Entweder fuer Bilder oder fuer ein Hon­or­ar.“ Mir scheint, hier fehlen ein­ige wesent­liche Dinge. Dazu gibt er eben­falls beden­kenswerte Hin­weise. Auf der ein­en Seite bringt es sein Beruf mit sich, Cate Blanchett in einem Moment abzu­licht­en, wo sie schein­bar völ­lig entspan­nt in einem eng­lischen Club­ses­sel mehr liegt als sitzt. Ein­fach wie hingegossen.Die Eleg­anz des Raumes hat gegen die Aura dieser Schaus­piel­er­in nicht den Hauch ein­er Chance und verblasst. Auf der ander­en Seite weiß nur der Foto­graf: er hatte nur ein­en Ver­such­bez­iehung­s­weise drei Minuten, um das Bild zu machen. Dabei ist er immer auf der Suche nach ein­er per­fek­ten Form, einem in sich ruhenden Aus­druck. Über­lässt Mark alles dem Zufall? Er sagt, dass sei eher sel­ten. „Aber wenn der Zufall dann da ist, kann es ein Feuer­werk sein.“ Das Gegen­teil dav­on ist die Art und Weise wie etwa die Maler des Golden Zeit­al­ters in den Nieder­landen zu Werke gin­gen. Zum Beis­piel bei einem Jan Ver­meer. „Er drapierte ein­en Tischläufer auf den Tisch, erset­zte ihn durch das blaue Tuch. Er legte die Per­len in ein­er Reihe obenauf, arran­gierte sie zu einem Häufchen, dann wieder zu ein­er Reihe. Er bat die Frau aufzustehen, sich hin­zu­set­zen, sich anzulehnen,  sich vorzubeu­gen.“ Tracy Che­va­lier lässt die junge Magd Griet in ihr­em Buch Das Mäd­chen mit dem Per­len­ohr­ring (1999) in das Aller­hei­lig­ste des Künst­lers eindrin­gen. Sie beo­bachtet im Atelier, wie der Maler sorgfältig Szene für Szene arran­giert. Und ein­mal wagt sie das Unge­heuer­liche. Sie bringt – nicht nur aus ästhet­ischen Gründen – etwas Unord­nung in das Arrange­ment ihres strengen Meisters. Ihr heim­lich­er Blick in die Cam­era obscura lässt den Leser über­ras­cht zurück. Klingt, was die Schrift­s­teller­in hier bes­chreibt, wirk­lich so anders als die Schil­der­ung der Vorbereit­ung eines „shoot­ings“ von Oliv­er Mark? „In der Regel habe ich die Auf­nahme vor dem Shoot­ing mit meinem Assist­en­ten ein­mal kom­plett foto­grafiert. Da wird alles aus­probiert: Wie jemand stehen kön­nte, sitzen kön­nte, Schul­ter vor, wieder zurück, Kopf nach rechts, links, stopp, zu viel … Ich mache ein­en Licht­test, probiere her­um. Diese Vorbereit­ung kann bis zu zwei Stun­den dauern. Klingt nüchtern. Ist aber essen­zi­ell! Ohne Konzept wird es schwi­erig. Um zu impro­vis­ier­en, um noch bess­er zu sein, brauche ich etwas, das ich ver­wer­fen kann.“ Ein Foto­graf muss schnell und genau sein. Er soll­te flex­i­bel sein und den Mut dazu haben Fehler zu machen. Bei aller Genauigkeit geht es um die Fähigkeit, im richti­gen Moment ein­en wirk­lich ori­ginel­len Ein­fall zu nutzen, der auch mal alles über den Haufen schmeißt. Das kann her­risch wirken oder göt­t­lich. Der Mensch sei ein „anim­al rationale“ hat schon Mar­tin Luth­er in sein­er Gen­es­is­vor­le­sung for­mu­liert. Manch­mal reißt selbst der Geduldsfaden Gottes, falls es so etwas gibt. Am Ende der Sint­flut aber woll­te Gott die Erde nicht mehr ver­fluchen, obwohl das „Dicht­en und Tracht­en des mensch­lichen Herzens böse ist von Jugend auf“ (1. Mose 8, 21a). Erst danach segnet Gott Noah und seine Söhne, auf dass sie frucht­bar sei­en und – viel­leicht soll­te man das noch hin­zufü­gen – furcht­bar: „Furcht und Schreck­en vor euch sei über allen Tier­en auf Erden und über allen Vögeln unter dem Him­mel, über allem, was auf dem Erd­boden wim­melt, und über allen Fisc­hen im Meer, in eure Hände sei­en sie gegeben“ (1. Mose 9, 2). Der Mensch unter­wirft sich die Welt, in der er lebt. Zuwei­len redet er sie sich ohne jeg­liche Empath­ie schön. Leider! Es gilt als mensch­lich, wenn auch im bib­lis­chen Sinne ver­wer­f­lich. Wie ver­halte ich mich von Berufs wegen oder privat? Die Abgründigkeit unser­er Spez­ies bleibt unbe­greif­lich. Die Skala reicht von unge­heurer Bru­tal­ität bis zu hinge­bungs­voller Zärt­lich­keit. Zuwei­len legen Menschen per­sön­liche Bek­en­nt­n­isse ab, die nicht zwin­gend reli­giös sein müssen. Manch­mal sind sie es aber aus­drück­lich wie bei dem Kath­o­liken Har­ald Schmidt auf der Orgelem­pore des Köl­ner Doms, der unter ander­em aus­ge­bil­de­ter Kirchen­musiker ist, oder dem Innen­min­is­ter außer Dienst Thomas de Maiz­ière, der als Prot­est­ant Jesuitenschüler war. Je mehr Gegensätze Oliv­er Mark ins Bild set­zen kann, um so bess­er. Die erhöhte Span­nung wird in der Bild­find­ung sicht­bar. Die Sujets wech­seln und über­schneiden sich zuwei­len auf ern­ste, oft auf komis­che Weise. Welche Hei­lige Messe im barock­en Rah­men hält eigent­lich Andreas Golder? Ist er Maler, Hoher­priester der Kunst oder beides? Es ist die Aufgabe eines Porträt­fo­to­grafen, so viel wie mög­lich von den Untiefen eines Menschen sicht­bar zu machen, ohne seine Aura zu beschädi­gen – immer wis­send, dass er ledig­lich jemand ist, der im richti­gen Moment den richti­gen Ton fin­d­et, dam­it sich das jew­ei­lige „Mod­el“ wohl füh­len kann. Die richtige Ans­prache zu find­en ist also nicht nur für den Train­er ein­er Fußball­mannschaft wichtig. Die Schat­ten vorteil­haft ins Licht zu set­zen bleibt ans­pruchs­voll. Ob das bei Isa Melsheimer ein­fach­er ist, weil sie dem Foto­grafen auch privat sehr nahe steht? Welche schöne Frau würde freiwil­lig auf einem klein­en Pod­est aus Teer­pappe in wel­chem Ber­liner Bezirk auch immer vor bewölk­tem Him­mel im schwar­zen Som­merkleid mit golden­en High Heels stehen, um Super­girl zu lesen? Auf Melsheimer fol­gt Max­imili­an Jaen­isch, hier ohne Augen­licht und mit dop­pel­ter Stirn, dann eine Madonna, so der Titel. Und ikono­graph­isch gese­hen ist es wohl tat­säch­lich die Gottes­mut­ter mit Kind. Allerd­ings ist der Hei­li­genschein hier so vort­reff­lich aus­ge­prägt, dass selbst das Baby aus dem Staunen nicht mehr herauskom­mt. Es scheint ein Goldre­gen niederzuge­hen auf das Jesus­kind. Es ist kun­stvoll eingewick­elt in schwar­zen Stoff. Sei es die Madonna und ihr Sohn oder Nor­mal­s­ter­b­liche, ein weit­er­er Grund war­um Oliv­er Mark foto­grafiert, ist: er interessiert sich ein­fach für Menschen. Er ist maßlos neu­gierig. Und er agiert ohne Anse­hen der Per­son. Er ist aufgeregt wie ein Jag­dhund, der auf Beutezug geht. Er bew­er­tet nichts, son­dern er wer­tet die Per­son auf, die er ablichtet. „no show“ wirft ein­en ander­en Blick auf Schaus­piel­er und Künst­ler­innen, auf Politiker, Musiker, auf jeden, der oder die Oliv­er Mark vor die Kam­era bekom­mt. Dieser Vor­gang hat etwas Egal­itäres. Prom­in­ente kom­men nicht in Paparazzi-Mani­er zu Fall wie der fried­lich sch­lafende Will Smith etwa und ein weni­ger bekan­nter Künst­ler wird nicht gleich durch ein ein­ziges Foto ber­üh­mt. Wir erfahren oft wenig. War­um hat der Ber­liner Künst­ler Saâdane Afif ein oder sein Zim­mer vollgequalmt? Hat eine Nebel­maschine nachge­holfen? Wir sehen ein­en nachden­k­lichen Menschen, der auf einem Schaf­s­fell sitzt. Oder sehen wir ein­en Mann in ein­er Land­schaft im Mor­gen­nebel im Hoch­moor? Was sagt das Bild über den fran­zös­is­chen Objekt- und Install­a­tion­skünst­ler aus? Oliv­er Mark löst die Rät­sel, die uns seine Bilder aufgeben, nicht auf. Er lässt die Dinge bewusst offen, um der Betrach­ter­in oder dem Betrachter Raum für eigene Assozi­ation­en zu lassen. Wer die Bilder entschlüs­seln mag, kann es ver­suchen. Ob es voll­ständig gelingt? Die Gedanken mögen da ein­set­zen, wo wir uns die Frage stel­len, wie das jew­ei­lige Bild entstanden ist? Oder? Was ist die Geschichte hinter der Geschichte jedes ein­zelnen Bildes? Mark sch­eut sich in diesem Buch nicht, dem Porträt des angesagten Philo­sophen und Kul­turkritikers Sla­voj Žižek ein­ige schwar­ze Kre­ise hin­zuzufü­gen und mit vielen klein­en Punk­ten den Him­mel zu bedeck­en. Deswe­gen gilt er nicht gleich als ein fran­zös­is­cher Poin­til­list. Aber er spren­gt deut­lich das Nor­mal­maß dessen, was gemein­hin von einem Foto­grafen ver­langt wird. Der Kom­pon­ist Dirk von Lowtzow, Sänger und Gitar­rist bei der deutschen Rock­band Toco­tron­ic, wusste ver­mut­lich nicht, dass am Ende von ihm nur ein Kon­takt­abzug der Firma Kodak übrig bleiben würde, die sel­ber mit­tler­weile bereits Geschichte ist. Mark reiht den Musiker geschickt ein in die Reihe ein­er ander­en Geschichte, näm­lich die der Rock­musiker. Dass das Ver­gan­gene immer neu erzählt wer­den muss, darüber hat schon Oscar Wilde in seinem Text Der Künst­ler nachgedacht: „Eines Abends trat in seine Seele das Ver­lan­gen, ein Bild­nis zu machen: »Die Lust des Augen­blicks«. Und er ging in die Welt, nach Bronze zu suchen. Denn er kon­nte nur in Bronze den­ken.“ Der Bild­hauer macht sich auf die Suche. Aber es war keine Bronze zu find­en außer das Porträt auf dem Grab eines Fre­undes. Es soll­te ein Sym­bol nie endender Menschen­liebe sein und ein­er Menschensorge dien­en, die eben­falls nie endet. Der kur­ze Text schließt so: „Und er nahm das Bild­nis, das er gemacht hatte, set­zte es in ein­en großen Tiegel und gab es dem Feuer.“ Jet­zt kann etwas Neues entstehen. Mark den­kt nicht in Bronze, son­dern ist äußerst wendig. Im Übri­gen gehören Bronzen mehr oder weni­ger der Ver­gan­gen­heit an. Selbst Kan­z­ler­innen oder Bunde­spräsid­en­ten sind auf Lein­wand umgestie­gen und lassen sich am Ende ihr­er Tätigkeit malen. Zu Beginn ihr­er Amt­szeit wird immer ein off­iz­i­elles Foto ange­fer­tigt. Im Fall des Staat­sober­hauptes landet es dann in allen Amtss­tuben der Repub­lik und in den aus­ländis­chen Botschaften. Diese Bilder sind meistens lang­wei­lig, weil sie bestim­mte Vor­gaben erfül­len müssen. Deshalb hat es Marks Bild von Bunde­spräsid­ent Joachim Gauck im Rosen­garten in kein off­iz­i­elles Gefilde geschafft. Das gilt auch für das Dop­pel­porträt des Schaus­piel­ers Lars Eidinger. Es ist sehr viel aufre­gender als off­iz­i­elle Theat­er­fo­tos. Wird hier nur der Schat­ten sein­er Per­son gezeigt? Links der Mensch, rechts die Maske, die Rolle, das Amt, kurz: die per­sona. Hier kom­mt die anti­ke Vor­stel­lung dieses Wor­tes zum Aus­druck. Alle Menschen haben ein­en bestim­mten Charak­ter, der nicht immer mit dem Amt, das er oder sie innehat, gleichzu­set­zen ist. Jür­gen Beck­er dichtete ein­mal: „Nachmit­tags hat mir zerkratzt / ein alter Ast die Stirn die Augen­haut / Es hat seit den Frösten nicht so geblitzt / bis in das Ver­las­sen­sein den ziehenden Abend.“ Schauen wir auf eines der Selb­st­por­traits von Oliv­er Mark, wo er sich mit der Künst­ler­in Birgit Dieker abbil­det. Der Foto­graf bleibt unter der zerkratzen Maske ver­bor­gen. Ein ungewöhn­liches Bild, das uns zeigt, der Foto­graf ist so oder so anwesend, auch wenn wir ihn nicht sehen. Wir kön­nten auch sagen, Gott ist so oder so anwesend, auch wenn wir ihn nicht sehen. Beide sind Schöp­fer schön­er Dinge. Beide schaf­fen den Menschen immer wieder neu, zei­gen ihn von sein­er besten Seite. Hier kom­mt ein Konkur­ren­zver­hält­nis zum Vorschein zwis­chen Gott und dem Künst­ler, das sich bis heute forts­chreibt. Wie tra­gisch die Geschichte ver­laufen kann, wenn ein bedeu­tender Künst­ler in einem Porträt die tat­säch­liche Schön­heit eines Menschen abbil­det, ist in Oscar Wildes ein­zi­gem Roman nachzulesen: Das Bild­nis des Dori­an Gray. Manch­mal mutet der Reigen dieser Porträts an wie der Film Die fabel­hafte Welt der Amélie (2001).Es begegnen uns bekan­nte und unbekan­nte Gestal­ten, die mit Mit­teln der Ironie (die Stiefel von Oliv­er Mark), der Ver­frem­dung (die Päp­stin), der Über­höhung (Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jac­ob Phil­ipp Franz Joseph Sylvester Buhl-Freiherr von und zu Gut­ten­berg), des Under­state­ments (Mia Far­row), der Übermalung (Mar­cel von Eden und Mat­thi­as Brandt), des Zit­ats (Otto von Habs­burg auf dem flie­genden Tep­pich) ins Bild geset­zt wer­den. Im Film trifft Amélie immer wieder auf Nino Quin­cam­poix, ein­en Sammler von wegge­wor­fen­en Bildern aus Fotoauto­maten. Als Amélie das Album fin­d­et, das er ver­loren hat, erken­nt sie in ihm ein­en Seelen­ver­wandten und ver­liebt sich in ihn. Möchte man sich in den ein­en oder die andere der Porträtier­ten ver­lieben? Etwa in Max Raabe oder Mar­ilyn Man­son, die auf einem Bild erschein­en, obwohl der Stil ihr­er Musik Wel­ten aus­ein­an­der­liegt? Oder sol­len wir die Musiker­in Rita Ora anbeten, der­en Abbild Mark zer­schneidet wie Lucio Fontana einst seine Schnittb­ilder? In welche Welt will uns der Foto­graf ent­führen? Er dringt ein in Hotels, Ateliers, auf Bühnen, in König­spaläste und polit­ische Areale, sog­ar in das Haus eines russ­is­chen Olig­archen, alle so gut gesich­ert wie die neue Zen­t­rale des deutschen Geheim­di­en­stes auf der Chausseestraße in Ber­lin. Was das Büro klei­hues + klei­hues ent­wor­fen hat, wird im Netz so darge­boten, dass sich­er niemand daraus sch­lau wird. Alles sieht irgend­wie immer gleich aus. Oliv­er Mark macht in sein­er Kunst das Gegen­teil. Bei ihm ist alles auf erfrischende Weise immer wieder neu. War­um? Weil wir Menschen eben noch viel geheim­nisvoller sind als jeder BND und jeder andere Geheim­di­enst. Das gilt ins­beson­dere für Menschen, die Kraft ihres Amtes unend­lich oft foto­grafiert wer­den. Man glaubt, man kenne sie, so das Credo der Regen­bo­gen­presse. Mark über­ras­cht uns gerne auch sub­lim, ins­beson­dere in der Folge sein­er Bilder. Frau Merkels Raute geht seinem Kreuzes-Entwurf voraus, aus dessen Mitte die Hände sich öffn­en. Dem Porträt des Künst­lers Jonath­an Meese mit Napo­leon­hut fol­gen die Hände von Papst Bene­dikt XVI. Sein Gesicht wird erst gar nicht gezeigt, weil es ohne Zweifel schon zu oft ver­öf­fent­licht wurde. Wir erkennen ihn an seinem Fisc­her­ring an der recht­en Hand, der bis heute nicht zer­stört wurde, was sonst die Regel wäre. Die Rechte erscheint erdenschwer und weist auf der Höhe der weißen Schärpe nach unten, während die Linke frei schwebend Erklärungen abgibt. Das soll­te jeder Papst können, selbst wenn die Botschaft nicht immer leichte Kost ist. Darauf weist die Linke auch hin, denn Dau­men und Zeigefinger schein­en das Pek­t­or­ale, das Brustkreuz, fast zu ber­ühren. Im näch­sten Bild gre­ift Oliv­er Mark eine Kom­pos­i­tion von Helmut New­ton auf und erweit­ert sie. Mark hat ein Gemälde von Ernie Luley Super­star aus sein­er Sammlung einge­fügt: die Päp­stin. Wir sehen eine Frau von hin­ten, die ein weißes Pille­olum trägt. Das Mod­el bleibt anonym und trägt ein­en teuren Nerz und High Heels. Es fol­gt ein Bruch. Wir sehen, wie Mas­kierte eine alte Fab­rik ober­halb vom Pren­zlauer Berg beset­zen. Im Atelier sind keine Arbeit­er mehr zu sehen, son­dern Künst­ler. Ist die Beuyssche Rech­nung Kunst = Kapit­al aufgegan­gen? Peter Wei­bel hat längst nachgew­iesen, dass sowohl die Beuyssche The­or­ie als auch die des neokon­ser­vat­iven Ökono­men Gary­Beck­er, in seinem Buch Human Capital(1964), mit der The­or­ie vom mensch­lichen Kapit­al fehl ging. Danach sei jedes Indi­vidu­um sein eigen­er Produzent. Nach Wei­bel wurde der Mensch in beiden Fäl­len zum Kapital.[1] Wenn auch das Kapit­al mehr und mehr die wichtig­sten Koordin­aten unseres polit­ischen Sys­tem zu sein schein­en, so bleiben Künst­ler­innen und Künst­ler und der­en Kunst immer auch der not­wendige Sand im Getriebe. So jeden­falls ver­stehe ich die Bilder von Mark. Eco´s Bett mit Kreuz­worträt­sel, Buch und Arbeit­stasche macht die Lit­er­at­ur stark und ruft uns Das offene Kunstwerk (1962) oder seine Ein­führung in die Semi­otik (1968) und seine Romane in Erin­ner­ung. Eco sel­ber taucht nicht auf. Das Kunstwerk über­lebt sein­en Schöp­fer. Bei den Dosen und Bech­ern, die die Zuschauer auf den Absper­rgit­tern abgelegt haben, ist es anders. Sie über­leben nicht. Sie wer­den bald abger­äumt. Noch bilden sie ein­en schön­en Kon­trast zum eleg­anten Schriftzug am Hause des Juwe­l­iers Carti­er in Par­is. Und sie geben der Lux­us­marke ein­en Touch von Under­ground. Auf den ersten Blick kön­nte hier eine Party stat­tge­fun­den haben. Der rote Tep­pich wurde schon ein­ger­ollt. Die ein­zelnen Gäste mussten gar nicht mit aufs Bild. Die Dekadenz des Abends scheint so oder so in der Luft zu lie­gen. Dam­it spielt der Foto­graf. Aber – der Empfang hat gar nicht stat­tge­fun­den. Es sind die Über­reste der Zaungäste der Tour de France 2007. Selbst wenn Oliv­er Mark uns nur banale Gegen­stände zeigt, stellt uns der Foto­graf den gan­zen Menschen vor Augen.     Dam­it unter­läuft er das Prin­zip der Porträt­fo­to­grafie, was ins­beson­dere für Künst­ler, Philo­sophen, Schaus­piel­er und Musiker aus­ge­sprochen gut funk­tioniert. Um die Begier­den der Fans zu befeuern geben sich Diven gerne den Hauch des Unnah­bar­en. Es kann auch ein Schutz­schild sein, um sich ein wenig Privat­sphäre zu bewahren. Bei Mark wird der Schlei­er dieser Unnah­barkeit selbst bei Akt­b­ildern nicht gelüftet. Das Ferne liegt Oliv­er Mark nicht sel­ten nah. Camer­on Car­penter foto­grafiert er nicht an sein­er ber­üh­mten Orgel, während er gen­i­al­isch die Tasten schlägt und seine Füße auf den Pedalen tan­zen. Mark bit­tet sein­en Per­son­al Train­er sich nackt auf das Genie in Frack und Fliege zu legen. Beide lie­gen am Boden. Auf einem weit­ern Bild liegt Car­penter sel­ber nackt auf dem Sofa. Ein Glas Milch sor­gt dafür, dass wir sein Gemächte nicht sehen. Mark erzählt gerne von den Ein­fäl­len während des Shoot­ings. In beiden Auf­nah­men sor­gt ein blaues Schaf­s­fell für ein irrwitzig manier­istisches Bild. Der Foto­graf sitzt oft zwis­chen zwei Stüh­len. Ein­er­seits kom­mt er den Aufträ­gen sein­er Kun­den nach, ander­er­seits liebt er seine künst­lerische Freiheit und bleibt ihr treu. Markus Lüpertz hat diese Span­nung ein­mal so bes­chrieben: „Die Auftragge­ber können sagen: Mach eine Kreuzi­gung, aber wie ich sie darstelle, ist meine Geschichte. Ich bin in diesem Moment nicht Gottes Erfül­lungs­ge­hil­fe. Da bin ich – bei aller Got­tgläu­bigkeit – gottlos, weil über Gott noch das Genie steht, der Künst­ler.“ Sol­che dandy­haften Sätze hatte Emil Schu­mach­er als Mit­glied des Ordens Pour le mérite für Wis­senschaften und Kün­ste nicht nötig. Sein­en Kampf als Maler des Informel führt er völ­lig souver­än mit sein­en lan­gen schwar­zen Pin­seln bis in alle Ewigkeit weit­er. Es bleiben viele Fra­gen. Es ist ein Fest für unsere Syn­apsen und Neur­o­trans­mit­ter. Stumm bleiben die Bilder für alle, die keine Sinne haben für Abgründe und schwar­zen Humor, für Schick­sal und Mensch­liches bez­iehung­s­weise All­zu­mensch­liches, für Über­mut und das Dionys­is­che, das in den Kün­sten weit­er­lebt.  War­um weint der Künst­ler Via Lewan­dowsky? Haben wir Dieter Haller­vorden jemals so ver­let­z­lich und majestät­isch zugleich gese­hen? Ver­mut­lich nicht. Mark bleibt empath­isch und hin­ter­gründig. Den deutschen Autor und Regis­seur Thomas Har­lan zeigt er uns im Roll­stuhl in sein­er Heimat im Ber­cht­es­gaden­er Land. Mia Far­row trägt ein Holzkreuz und erin­nert mehr an eine schwäbis­che Haus­frau als an eine Schaus­piel­er­in aus dem Film Mid­sum­mer Night’s Sex Com­edy von Woody Allen. Sie wirkt hier sehr nachden­k­lich und nicht so glück­lich wie bei der Pulitzer Pre­is-Ver­lei­hung 2018. Zit­iert das Bild vom Künst­ler Wolfgang Lug­mair den ber­üh­mten Sieb­druck von Andy War­hol Gold Mar­ilyn Monroe[2], die ber­üh­m­teste Ikone der amerik­an­is­chen Pop­kul­tur ein­er mel­an­chol­ischen Diva? Muss man dem armen Ralf Zier­vo­gel wirk­lich ein­en Zier­vo­gel vom Weih­nachts­baum an die Nase klem­men? Die Ant­wort von Oliv­er Mark lautet sch­licht­weg: „Ja!“

  • Nicht von dieser Welt. In rumänischen Klöstern steht die Zeit still. Der Fotograf Oliver Mark fand Zugang zu einem verwunschenen Kosmos.

    Andreas Öhler, Die Zeit.

  • Klöster der Bukowina. “Immer mit einem glücklichen Lächeln”

    Monopol | Magazin für Kunst und Leben.

    Monopol-Artikel: „Klöster der Bukowina“.
  • Bucovina – Monastery Life

    „Bucovina Monastery Life“ by Oliver Mark. Liechtensteinisches Landesmuseum, 2018.

    Liecht­en­stein­isches Landes­mu­seum, 2018

    Ed. Rain­er Vollkom­mer, Liecht­en­stein­isches Landes­mu­seum. Text: Prof. Dr. Rain­er Vollkom­mer, Dr. Con­stantin-Emil Ursu, Pr. Teodor Bradatanu. Design by Anja Stein­ig, studiof.de.

    Ger­man, Eng­lish, Romani­an
    112 pages, 3 cov­ers.
    Soft­cov­er
    21,6 × 25,6 cm
    ISBN 978–3‑9524770–3‑8

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